Die Beschäftigung mit asiatischen Denken, Wissen oder Philosophie fällt leichter, wenn wir uns mit den Entwicklungen und Brüchen in unserer westlichen Kulturgeschichte auseinandersetzen.
Seit dem Spätmittelalter, der Epoche des sich zunehmend ausbreitenden Protestantismus erfolgte ein Paradigmenwechsel, der noch heute wirkt. Seit der Antike war Muße ein von Freiheit und Schöpfung geprägter Moment oder Zustand. Die Lebensweisen „hedone“, nach Lust strebend, sowie „bios politikos“, sich den schönen und edlen Taten widmend und „bios theoretikos“, mit der kontemplativen Betrachtung von Wahrheit befasst, waren klare Gegenpole zu Zwängen und Notwendigkeiten.
Diese Lebensweisen bedurften der inneren Sammlung, einer Ruhe jenseits von Zwang und Sorge. Das Verweilen und Entwickeln in dieser Ruhe ist Muße und sie ist bis in das Mittelalter wertvoller Bestandteil der „vita contemplativa“.
Ab dem Spätmittelalter erfolgt ein drastischer Wertewandel, der bis heute wirkt. War zuvor Arbeit und Notwendiges untrennbar mit dem Begriff unfrei verknüpft und damit keineswegs ein Ideal, so wurde die „vita activa“ jetzt alles bestimmendes Konzept.
In dem der Protestantismus die Arbeit als bestimmenden Wert einsetzt, schafft er die Voraussetzung für noch heute im Westen prägende Lebensweisen. In den sogenannten entwickelten westlichen Gesellschaften ist Arbeits-zeit inzwischen ergänzt um den ökonomisch geprägten Druck, Frei-zeit „sinnvoll“ zu verbringen. Freizeit hat dem Konsum zu dienen oder spaßbringender Regeneration der Arbeitskraft. Freizeit war hingegen in den vorherigen Jahrhunderten ein Begriff, der nicht nur aus ökonomischen Gründen keine Rolle spielte, sondern eben auch aus Gründen anderer Lebensphilosophien.
In dem der Protestantismus die Arbeit als bestimmenden Wert einsetzt, schafft er die Voraussetzung für noch heute im Westen prägende Lebensweisen. In den sogenannten entwickelten westlichen Gesellschaften ist Arbeits-zeit inzwischen ergänzt um den ökonomisch geprägten Druck, Frei-zeit „sinnvoll“ zu verbringen. Freizeit hat dem Konsum zu dienen oder spaßbringender Regeneration der Arbeitskraft. Freizeit war hingegen in den vorherigen Jahrhunderten ein Begriff, der nicht nur aus ökonomischen Gründen keine Rolle spielte, sondern eben auch aus Gründen anderer Lebensphilosophien.
Wollen wir uns asiatischem Denken also nähern, so gelingt dies leichter, wenn wir es wagen, in unserer eigenen Kulturgeschichte anzuknüpfen an das ursprüngliche Verständnis des Begriffes Muße, eindringen in die „vita contemplativa“.
Santuario de Sant Salvador bei Felanitx, Kloster ursprünglich erbaut ab 1348
„… von der vita contemplativa durchdrungen … mit Gebeten beginnt der Tag und sie schließen ihn ab. Sie rythmisieren die Zeit. Den Fest- und Feiertagen kommt eine ganz andere Bedeutung zu. Sie sind keine arbeitsfreien Tage. Als Zeit der Gebete und der Muße haben sie eine ganz eigene Bedeutung …“
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