Samstag, 16. Dezember 2017

Metempsychose oder Wiedergeburt als Kreislauf von Geschichte


Copyright Foto: Detlef Rapp

Der Mann ist der Passagier der Frau
„… der Mann ist der Passagier der Frau, nicht nur bei seiner Geburt, sondern auch in den sexuellen Beziehungen. In freier Wiedergabe eines Satzes von Samuel Butler könnte man sagen, dass das Weibchen das Mittel ist, welches das Männchen gefunden hat, um sich zu reproduzieren, um auf die Welt zu kommen. In diesem Sinne ist die Frau das erste Transportmittel der Gattung, ihr erstes Fahrzeug. Das zweite wäre das Reittier, die rätselhafte Koppelung ungleicher Körper, die zur gemeinsamen Reise gepaart werden. Die metabolischen Fahrzeuge, ob Last-, Reit- oder Zugtiere, könnten somit als die exemplarischen Resultate einer verachteten Zoophilie gelten, die mit der Verwerfung der tierischen Rohheit vergessen worden ist. In den Ursprüngen der Zähmung kommt die Frau aber noch vor dem gezüchteten und gepflegten Tier. Sie ist die erste Form von Ökonomie, in der sich noch vor der Sklavenhaltung und vor der Tierzucht die Bewegung abzeichnet, die zu den Hirtengesellschaften, zu patriarchalischen, über die Jagdzüge hinaus auf den Krieg ausgerichteten Gesellschaften führen wird.
Von der Jagd auf das Tier um des puren Überlebens willen geht man zur Jagd auf die Frau über, später zur Jagd auf den Mann. Die Jagd auf die Frau ist schon kein Abschlachten, kein Töten mehr, sondern ein Einfangen eines Bestandes an Weibchen – Schluss ist mit der Energieverschwendung, was das weibliche Geschlecht angeht, während die Männer weiterhin getötet und verzehrt werden, praktisch bis zur Ackerbaustufe, in der die Sklaverei offizielle Einrichtung wird, dank der Gefangennahme von Männern.
Es ist sinnvoll, sich diese Übertragung der Gewalt anzusehen, denn so, wie der Krieg aus Konflikten zwischen Mitgliedern derselben Gattung und nicht aus Zusammenstößen mit dem Tiervolk hervorgegangen ist, so vollzieht sich auch seine Weiterentwicklung an Hand interner Kämpfe und nicht solcher gegen Fremde.
Das Patriarchat taucht auf mit dem Einfangen von Frauen, installiert und perfektioniert sich dann dank der Viehzucht. In dieser Ökonomie der Gewalt, die der Hirtenstufe entspricht, geht die „belle“ der „bete“ voran – die Errichtung des „herrschenden“ Sexes wird von der Koexistenz zweier Bestände gefördert.
Kommen wir aber auf die Metamorphosen des Jägers zurück, so zeigt sich die Zähmung als Abschluss und Perfektionierung des Raubes. Das Blutvergießen, das sofortige Töten, steht im Gegensatz zum unbegrenzten Gebrauch von Gewalt, das heißt zu ihrer Ökonomie. Wir sehen, wie vom direkten Zusammenstoß, der mit einem Gemetzel endete, eine Evolution zunächst zur einfachen Kontrolle der Jäger über ausgewählte Arten, über die Hütung halbwilder Herden schließlich zur Züchtung und Vermehrung führt. Die Zähmung des Weiberviehs kommt in diesem Prozess noch weit vor der des Tragetieres. Die Frau dient als Lasttier, wie die Herde geht sie auf die Felder um unter Kontrolle und Überwachung des Mannes zu arbeiten. Auf den Wanderungen, bei Zusammenstößen trägt sie das Gepäck, lange vor dem Gebrauch des Hausesels ist sie das einzige „Transportmittel“. Indem sie das Tragen besorgt, kann der bedürftige Jäger sich auf das „homosexuelle Duell“ spezialisieren, kann er Männerjäger, ein Krieger werden.

Die erste Freiheit ist die Bewegungsfreiheit, die die Last-Frau dem Jagd-Mann verschafft, aber diese Freiheit ist keine „Freizeit“, sondern eine Fähigkeit zur Bewegung, die zu einer Fähigkeit zum Krieg wird. Als erste logistische Stütze trägt das derart gezähmte Weibchen den Krieg, indem sie dem Jäger die Sorge um seinen Unterhalt abnimmt. Genau wie der Eindringling das Gebiet, in das er eingedrungen ist und das er erobert hat, so einrichtet, dass es die Lenkbarkeit seiner Kräfte und Bewegungen fördert, so wird aus der geheirateten und gefangenen Frau umgehend ein Transportmittel gemacht. Ihr Rücken und ihre Hüften werden zum Modell aller Reiseausrüstungen, die gesamte Auto-Mobilität wird von dieser Infrastruktur ausgehen, von diesem getätschelten und geschlagenen Hinterteil, alle Wünsche nach Eroberung und Eindringen finden sich in darin wieder … „ 
Paul Virilio 1978

Donnerstag, 27. April 2017

Troja

Doesn’t matter whether we look at Europe or other spaces – “boarder” as one main theme of the epoch
The 1997 work by Marcos Ramirez ERRE from Tijuana is still current. Especially this area as an interface declining boarder as the division of our world - with this in mind it is talking about a special aspect of the genius loci.
“Two headed Horse of 10m high and 9m long and 4m wide at its base installed just above the line of demarcation of the border between Mexico and the United States. The piece was made out of wood, and its transparency symbolizes the evident mutual exchange, or invasion. This piece intends to question, with its sole presence, the relationship between the two countries.”  Marcos Ramirez ERRE (marcosramirezerre.com)





“Caballo de dos cabezas de 10m de alto por 9m de largo y 4m de ancho en su base, instalado exactamente por encima de la línea de demarcación de los límites entre México y los Estados Unidos. La pieza fue construida en madera y su transparencia simboliza la obviedad en el mutuo intercambio o invasión. La instalación intenta cuestionar con su sola presencia la relación entre ambos países”
“ …Soy un artista visual multidisciplinario con gran afinidad por los proyectos de sitio específico. Mi trabajo apuesta fuertemente por la importancia de la memoria histórica y la preservación de las condiciones de desarrollo humano ideales para la convivencia, como la paz, la justicia y la libertad…” Marcos Ramirez ERRE (marcosramirezerre.com)

Montag, 24. April 2017

Japón

the pavilion sessions by Tres Rombos

(www.tres-rombos.com)


"Seien wir Touristen und schwatzhaft
Die Reiseleiterin hebt das Heidenfähnchen
und ruft die Namen der Orte aus
Wir bannen den Duft des Daseins auf Fotos
Die Arme vollbepackt mit ausverkauften Souvenirs
gießen wir Tränen und andere Daten
auf die unerreichbare Erde
damit auf der Seite
die unserer Sprache gegenüberliegt
der Baum Europa wieder in die Höhe schießt"
(Yoko Tawada)























Copyright Fotos by Detlef Rapp, www.genius-loci-fsm.com