Dienstag, 11. November 2014

Konzentrierte Momente

Veränderung versus Beharrlichkeit

Die Metropolen der westlichen Welt erleben seit geraumer Zeit das Phänomen der Gentrifizierung. Gewachsene Viertel, vorzugsweise mit einer traditionellen Mischung aus Wohnen und Arbeiten, werden von den „modern urbans“ erobert, Preisgefüge brechen, in Folge findet Verdrängung statt – Orte verändern sich.

Auf Mallorca wird dieser Prozeß in der Inselhauptstadt Palma von einer besonderen Komponente begleitet. Aufgrund der ökonomischen Krise gibt es weniger landeseigenes Personal der „modern urbans“, diese werden jedoch ersetzt durch Fremde, die aus den ökonomisch aktuell noch besser funktionierenden Ländern des Nordens hier ein Kurzzeitdomizil suchen.


Die Mallorquiner haben seit den Phöniziern ihre eigene Art in der Begegnung mit dem Fremden entwickelt, eine Art historische Routine, die im Wesentlichen aus Beharrlichkeit besteht, sich nicht gleich einlassen, auf alles was da kommt. So treffen sich des Sonntagsmorgens, während die „modern urbans“ die lange Samstagnacht wegschlafen, die Petancaspieler von Sta Catalina und gehen in konzentrierter, ruhiger Stimmung ihrer Passion nach – ungestört und beharrlich. Und es bleibt abzuwarten, ob sich dieses auch in der Begegnung mit dem neuen Fremden, dem okzidentalen Phänomen der Gentrifizierung bewährt.


















copyright: D. Rapp für www.genius-loci-fsm.com



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