Konzentrierte Momente
Veränderung versus Beharrlichkeit
Die Metropolen der westlichen
Welt erleben seit geraumer Zeit das Phänomen der Gentrifizierung. Gewachsene
Viertel, vorzugsweise mit einer traditionellen Mischung aus Wohnen und
Arbeiten, werden von den „modern urbans“ erobert, Preisgefüge brechen, in Folge
findet Verdrängung statt – Orte verändern sich.
Auf Mallorca wird dieser Prozeß
in der Inselhauptstadt Palma von einer besonderen Komponente begleitet. Aufgrund
der ökonomischen Krise gibt es weniger landeseigenes Personal der „modern
urbans“, diese werden jedoch ersetzt durch Fremde, die aus den ökonomisch aktuell
noch besser funktionierenden Ländern des Nordens hier ein Kurzzeitdomizil
suchen.
Die Mallorquiner haben seit den
Phöniziern ihre eigene Art in der Begegnung mit dem Fremden entwickelt, eine
Art historische Routine, die im Wesentlichen aus Beharrlichkeit besteht, sich
nicht gleich einlassen, auf alles was da kommt. So treffen sich des Sonntagsmorgens,
während die „modern urbans“ die lange Samstagnacht wegschlafen, die
Petancaspieler von Sta Catalina und gehen in konzentrierter, ruhiger Stimmung
ihrer Passion nach – ungestört und beharrlich. Und es bleibt abzuwarten, ob
sich dieses auch in der Begegnung mit dem neuen Fremden, dem okzidentalen Phänomen
der Gentrifizierung bewährt.
copyright: D. Rapp für www.genius-loci-fsm.com
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