„… In China war bis Ende des 19.
Jahrhunderts eine hsiang yin (wörtlich: Duftsiegel) genannte Weihrauch-Uhr in
Gebrauch. Die Europäer hielten diese Uhr bis Mitte des 20. Jahrhunderts für ein
gewöhnliches Räuchergefäß. Offensichtlich war ihnen die Idee einer Zeitmessung
mit Weihrauch fremd, vielleicht die Vorstellung überhaupt, dass die Zeit die
Form eines Duftes annehmen könnte.
… Der Weihrauch als Medium der Zeitmessung
unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht vom Wasser oder vom Sand – die Zeit
die duftet, verfließt oder verrinnt nicht. Und nichts entleert sich, vielmehr
füllt der Duft des Weihrauchs den Raum, ja er verräumlicht die Zeit, gibt
dieser dadurch den Anschein einer Dauer …“
(aus: Der Duft der Zeit von Byung-Chul Han, siehe
hierzu auch Silvio A. Bedini; the scent of time, a study of the use of fire and
incense for time measurement in Oriental Countries)
„Weihrauchtränen“ – Olibanum, das
Harz des echten Weihrauchbaumes (botanisch boswellia sacra) wurde in der Antike
auch „Schweiß der Götter“ genannt, spielte in allen Kulturen eine besondere
Rolle vom heiligen Räucherstoff, im Einsatz gegen böse Geister, als Aphrodisiakum, bis hin zur Verwendung als Tribut oder hochwertiges Handelsgut. Das Harz wird mittels
Ritzen der Baumrinde gewonnen.