„… der höchste Mensch gebraucht sein Herz wie einen Spiegel. Er geht den Dingen nicht nach und geht ihnen nicht entgegen; er spiegelt sie wider, aber er hält sie nicht fest …“ ( Zhuāngzǐ , 莊子 / 庄子, um 365-290 v. Chr.; "Das wahre Buch vom südlichen Blütenland“ 南華眞經, Nan Hua Zhen Jing).
In allen Kulturen kommt dem Spiegel eine besondere Bedeutung zu – vom VoIksglauben über Religion bis in die Philosophie oder Kunst. Im buddhistischen, wie im taoistischen wird der Spiegel fast deckungsgleich als Abwesen, als Figur des Nichtfesthaltens des leeren Herzens verwendet. Bereits die Natur bietet uns Spiegelbilder, als stilles Gewässer, Luftspiegelung oder entsprechendes Material – dabei bleibt der Spiegel wie er ist – leer in sich, beruhend auf der Abwesenheit des „Ich“.
In der westlichen, sogenannten Feng Shui Literatur, finden sich regelmäßig schlichte Handlungsanweisungen zum Umgang mit Spiegeln, die Menschen hinsichtlich der Wirkung der Spiegel in ihrer Wohnung verunsichern. Tatsächlich sind dies regelhaft westliche Auslegungen, die dem zentralen asiatischen Motiv des Abwesens völlig entgegen stehen. Derlei Interpretationen entsprechen vor allem dem westlichen Denken des gerichteten Handelns und genügen zumeist nicht dem deutlich komplexeren asiatischen Umgang mit Symbolen.
„… ist das Wasser still, so spiegelt es klar jedes Härchen (…) aber welch eine Spiegelung, und was ist es, was sich in ihr spiegelt ? Da ist die Erde und der Himmel, da ragen die Berge und strömen die Wasser (…) ist in all dem eine Absicht, ein Sinn oder ist nicht alles dieses eben einfach da ?...“ (Bi Yän Lu, Niederschrift von der smaragdenen Felswand)
Foto: Detlef Rapp für www.feng-shui-mediterraneo.com
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