Dienstag, 30. Juli 2013

Der Duft der Zeit
„… In China war bis Ende des 19. Jahrhunderts eine hsiang yin (wörtlich: Duftsiegel) genannte Weihrauch-Uhr in Gebrauch. Die Europäer hielten diese Uhr bis Mitte des 20. Jahrhunderts für ein gewöhnliches Räuchergefäß. Offensichtlich war ihnen die Idee einer Zeitmessung mit Weihrauch fremd, vielleicht die Vorstellung überhaupt, dass die Zeit die Form eines Duftes annehmen könnte.
… Der Weihrauch als Medium der Zeitmessung unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht vom Wasser oder vom Sand – die Zeit die duftet, verfließt oder verrinnt nicht. Und nichts entleert sich, vielmehr füllt der Duft des Weihrauchs den Raum, ja er verräumlicht die Zeit, gibt dieser dadurch den Anschein einer Dauer …“
 
(aus: Der Duft der Zeit von Byung-Chul Han, siehe hierzu auch Silvio A. Bedini; the scent of time, a study of the use of fire and incense for time measurement in Oriental Countries)

 
„Weihrauchtränen“ – Olibanum, das Harz des echten Weihrauchbaumes (botanisch boswellia sacra) wurde in der Antike auch „Schweiß der Götter“ genannt, spielte in allen Kulturen eine besondere Rolle vom heiligen Räucherstoff, im Einsatz gegen böse Geister, als Aphrodisiakum, bis hin zur Verwendung als Tribut oder hochwertiges Handelsgut. Das Harz wird mittels Ritzen der Baumrinde gewonnen.
 
 

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