„… Gott“,
sagen die Touareg, „hat ein Land voll Wasser geschaffen, auf dass die Menschen
leben können, und ein Land ohne Wasser, auf dass die Menschen Durst haben, und
eine Wüste: ein Land mit und ohne Wasser, auf dass die Menschen ihre Seele
finden …“
Wüsten,
Dürrezonen dieser Erde, einer bis an äußerste Grenzen getriebenen Natur waren
es, aus denen die großen monotheistischen Religionen und alle bedeutenden
Kulturen des Altertums hervorgingen. Aus Wüsten ist schließlich auch die
spirituelle Grundorientierung des Abendlandes erwachsen und dennoch, ein
Paradoxon, finden wir den Begriff Wüste im Übertragenen auf unsere moderne Welt
immer im Zusammenhang mit Leere im apathischen Sinne: Stadtwüste,
Verkehrswüste, Konsumwüste ...
Es ist Ausdruck
eines jener Mißverständnisse dieser Zeit, Ausdruck kollektiven Nichtverstehens
von Naturräumen - ist die Wüste doch das ganze Gegenteil, ist Raum des Schweigens
und Auswehens über den Horizont, in stetem Wechsel der Farben und mit den
Erzählungen von Weite oder gar Unendlichkeit, Grenzerfahrung, die in Frage
stellt und zugleich wach macht für alles Kommen und Geschehen.
Copyright Fotos: Florian Renner "a bolivian journey"
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