Freitag, 2. August 2013

Feng Shui konkret – Begrifflichkeiten

Der fruchtbare Diskurs basiert auf Kommunikation. Zentrales Medium von Kommunikation ist Sprache. Sprache basiert darauf, dass die verwendeten Begriffe verstanden werden. Im Zusammenhang mit Feng Shui führt die ungenaue Verwendung einzelner Begriffe oftmals zu Verwirrung. An dieser Stelle werden in Folge einzelne Begriffe in ihren eigentlichen Zusammenhang gestellt.

Geomantie (Definition)
Wortursprung aus dem altgriechischen (Erde und Weissagung), die Kunst, durch in den Sand gemachte Punkte oder Markierungen verborgene Dinge, die Zukunft zu erforschen, auch Punktierkunst. Der Ursprung dieser Technik liegt wahrscheinlich im arabisch geprägten Nordafrika und hat sich über die Jahrhunderte in andere Gegenden ausgebreitet.
Geomancy (engl.)
Nach einer Chinareise hat der englischsprachige Reverend Yates ca. 1870 einen Bericht über Feng Shui verfasst. Er hat darin Feng Shui mit dem Begriff geomancy übersetzt. Mit Blick auf den kirchlichen Hintergrund des Reverend Yates hat das Buch die Tendenz, Feng Shui in die Nähe der Wahrsagerei und des Aberglaubens zu rücken. Bis heute wird in der englischsprachigen Literatur, z.B. auch über chinesische Architektur, Feng Shui noch gelegentlich mit geomancy übersetzt
Geomantie (neuer Gebrauch in sogenannten „esoterischen Kreisen“)
Seit ca. den 1970er Jahren wird der Begriff zunehmend für die Betrachtung von „Erdkräften“ verwendet und taucht insbesondere im Zusammenhang mit der sogenannten „Radiästhesie“, „ganzheitlichem Gestalten“ und „Baubiologie“ auf. Verschiedentlich vermischen diese Bewegungen ihre Theorien mit Feng Shui. Sowohl der „wahrsagerische“ Aspekt, wie auch die typisch abendländische Behauptung der Messbarkeit von Erdkräften oder der Versuch des Modellhaften (Stichwort „Gitternetze“) stehen im Widerspruch zum Feng Shui.

Hinweis: Bis heute ist es auf Mallorca ungebrochene Tradition, dass im Falle einer anstehenden Brunnenbohrung zunächst der Wünschelrutengänger gerufen wird. Der Wünschelrutengänger legt den Standort der Bohrung fest, erst danach kommt der Ingenieur und regelt das technische und genehmigungsrechtliche Verfahren. Aus der Tiefbohrung wird das Wasser in Zisternen gepumpt, dort vorgehalten und verbraucht. Günstigste Bauart der Zisterne für die unterirdische Frischhaltung ist die aus dem arabischen stammende „Birnenform“. Im Vorgang des Brunnenbaues vereinigen sich also die "besondere Fähigkeit" des Wünschelrutengängers mit moderner Bohrtechnik und altem Wissen über sinnvolles Bauen.
Mallorca, Zisterne im ländlichen Raum
 
Foto: Detlef Rapp für www.feng-shui-mediterraneo.com

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