Spätestens seit der Renaissance
und der Vorstellung idealer Räume entwickelte sich für europäische Gartenarchitekten
die Frage nach Künstlichkeit oder Natur als Grundsatzentscheidung. Die sogenannten
französischen, englischen oder italienischen Gärten folgten den jeweils in
ihrer Epoche herrschenden kulturellen Idealen. Begriffe wie Naturbeherrschung,
Vernunft oder geometrische Strukturen als Entsprechung hierarchischer Ordnung greifen
ein in die Gartengestaltung.
Der traditionelle chinesische Garten
löst die scheinbaren Widersprüche zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit (oder
Kultur) auf – künstliches und natürliches verbergen nicht ihren jeweiligen
Charakter und sie durchdringen sich dabei – die hieraus entstehende Harmonie
der Gegensätze wird „verräumlicht“.
Auf Mallorca finden wir die
Gärten von Alfabia, ursprünglich gegründet von maurischen Wesiren, hat die
Anlage insbesondere seit dem 17. Jahrhundert deutliche Wandlungen erfahren.
Fundament der Anlage ist jedoch die seit dem 13. Jahrhundert existierende arabische
Bewässerungsanlage, die sich aus einer Quelle speist. Heute zu besichtigen ist
also eine ursprünglich arabische Anlage, die sich unter verschiedenen europäischen
Einflüssen gewandelt hat. Wichtige Elemente und Motive der Anlage finden sich
auch im typischen traditionellen chinesischen Garten: der schroffe Fels und die
versteckte Nische, der geradlinige und der verschlungene Weg, das Fenster exklusiv
für den „Naturblick“ und natürlich Pflanzenvielfalt und kleine Brunnenanlagen.
Die Gärten von Alfabia (öffentlich zu besichtigen)
Copyright Fotos: D. Rapp für www.feng-shui-mediterraneo.com
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