Dienstag, 12. März 2013


Der erste Raum


„ ...Der Mensch als lichtempfindliches Wesen, das, umgeben von seinen Bildschirmen, der Videoregie und der Disziplin seiner Programme unterworfen ist, wird zum freiwilligen Opfer eines Fortschritts, der sein Privatleben amputiert, weil die elektro-optische Informationssucht es immer öfter aus der Reserve lockt ...“ (Paul Virilio)

Resultierend vollzieht sich ein fortschreitender Wandel vom privaten in den öffentlichen Modus, innehalten, wirken lassen und Besinnung, die Option der Abgeschlossenheit werden ersetzt durch permanenten Transport – ursprünglich ein Begriff für eine Beförderung von Dingen oder Lebewesen von a nach b, heute erweitert um die Beförderung von Daten als bearbeitete Information.

Hierin eingebettet beschreibt der Paradigmenwechsel für unseren „ersten Raum“ diesen Wandel besonders drastisch. Der Mutterleib ist unser erster und bleibt zugleich unser sicherster und bereits prägender Lebensraum. Mit einer zunehmenden Lässigkeit oder gar Akzeptanz gegenüber der Leihmutterschaft verkommt dieser zuvor fast heilige Ort zu einem ersten Transportmittel, ist nur mehr  Zwischenstation, per Vertrag buchbar – „territoriale Identität in situ“ wird nicht nur dem so Geborenen geraubt, sondern es wirkt auch als Prozess in soziokulturelles Verständnis von Raum und Privatheit. 

Abbildung: Objekt aus der Reihe Material und Raum, No BFHN_15, D. Rapp  
für www.genius-loci-fsm.com

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