Modernes Nomadentum
"... Das traditionelle Nomadentum war innerhalb eines
definierten Wandergebietes ständig im Fluss. Die Marginalexistenz der Nomaden
ist keine echte, überkommene, sie besteht nur im Verhältnis zu anderen
Kulturen, mit denen sie in Beziehung tritt und die imstande sein könnten, ihre,
der Nomaden Lebensbedingungen zu zerstören... " (Michel Jean Bertrand)
Die Abkehr von der Bewegung, vom mobilen Heim wird von traditionellen Nomaden
als Entwurzelung empfunden – zunächst scheinbar ein Paradoxon, ist doch das Verständnis
von Verwurzelung nahezu unlösbar mit Immobilität verknüpft.
Während das traditionelle Nomadentum sich also zwangsweise
einreiht in den Strom der Bewegungen in die Megastädte, entsteht dort bereits
eine neue Form des Nomadentums.
Die Welt der physisch Sesshaften wird durchdrungen von
medialen und virtuellen Einflüssen. Es beginnen Diffusionsprozesse, die zu
Ablösungserscheinungen führen. Diskutiert werden erste Einflüsse dieser
Prozesse (sprachliches Beispiel der Begriff „Freunde“) – diese Prozesse wirken
jedoch auch auf unser Verständnis und Empfinden von Raum.
Die Epoche des virtuellen Nomadentums hat begonnen.
Foto: Karawane (D. Rapp für www.genius-loci-fsm.com
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